Dienstag, 12. Mai 2009

Morgennebel

Nebel beherrschte den nächsten Morgen. Es war kühl. Trotz ihrer Felle, froren einige, deshalb machte Bärentatze Feuer, es spendete Wärme und bereitete den Zwerwol gleichzeitig das Mahl. Heuler, einer der Jungen Läufer, erlegte zuvor einige Hasen und die Gruppe nutze den Moment, um den kommenden Tag zu besprechen. "Die Spuren werden klarer, Bärentatze. Wir sind nicht mehr weit von ihnen entfernt." Bärenfell konzentrierte sich auf seine gebratene Hasenkeule, während er die Sätze mit vollen Mund sprach. Er hatte sich ein ganzes Karnikel reserviert. Der Zwerwol mittleren Alters wirkte dicklich, doch trotz seines Körperbaus war er flink und voller Kraft geblieben, was niemand glauben mochte, wenn er ihn das erste Mal sah.

"Warum glaubst Du, das es mehrere sind?", fragte Heuler überrascht. Bärenfell lächelte, schaute erst kurz zu Bärentatze, um dann seine Stimme an den jungen Läufer zu richten: "Man sieht, das Du noch nicht alles begriffen hast, junger Zwerwol. Strecke Deine Nase aus, und Du riechst sie. Mache Deine Augen auf und lese Ihre Spuren. Es sind Vier, vielleicht auch Fünf. Sie reiten auf Vierbeinern, man nennt sie Pferde. Ich habe schon einmal welche gesehen. In den Weidenfeldern von Grohal grast auch eine wilde Herde. Einer der Reiter muss verletzt sein. Ich rieche Blut und Schweiß. Sie sind langsam, deswegen glaube ich, das wir sie bald aufspüren werden." - "Auf Pferden reiten? Wie soll das gehen? Und wozu?", Heuler führte mit Stolz fort: "Ein Zwerwol braucht keine Pferde, wir sind fast genauso schnell wie sie, und mindestens genauso ausdauernd. Weshalb also Reiten? Man könnte sie höchstens als Lastentiere nutzen."

Bärentatze unterbrach die energischen Worte des Jungspunds: "Es gibt nicht nur Zwerwol in dieser Welt, Heuler. Es gibt Wesen, die brauchen Pferde, weil sie nicht schnell genug zu Pfote sind. Nicht schnell genug zu Fuß." Heuler stand der Mund offen. "Ja, Heuler. Wir glauben, es sind Zweibeiner, Menschen.", Heuler wurde unsicher. "Aber, aber Menschen gibt es nicht im Silbertal. Sie, sie sind hinter den Bergen. Sie können nicht so weit vorgedrungen sein."

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